Am Donnerstag stimmte die Mehrheit des Bau- und Vergabeausschusses für den Neubau des Parkhauses in der Innenstadt. Bei der aktuellen Preisentwicklung im Bausektor legen viele große Investoren Projekte auf Eis, Städte wie Köln erstellen Priorisierungslisten und überlegen, welche Bauprojekte überhaupt noch finanziert werden können – nicht so die Stadt Frechen.

Ursprünglich lag die Kalkulation für einen Neubau bei 3,8 Mio €, jetzt sollen sogar 7,6 Mio € dafür in den Haushalt eingestellt werden. Und auch diese Summe wird vermutlich nicht reichen.

Grüne bemängeln falsche Prioritäten

Bei 320 Parkplätzen kostet ein Stellplatz dann 23.750 €, das Parkhaus kostet die Frechener ca. 145 € pro Einwohner. Nicht dazu gerechnet sind die Folgekosten für die Instandhaltung eines solchen Gebäudes. Und das zu einer Zeit, wo immer mehr Menschen auf die Tafeln angewiesen sind und Angst haben, ihre Heizkosten nicht mehr zahlen zu können.

Dabei werden in Frechen dringend eine weiterführende Schule und mindestens eine Grundschule benötigt. Und auch diese Gebäude werden gerade um ein Vielfaches teurer in der Erstellung.

Kein Klimaschutz, wenn es darauf ankommt

Zudem widerspricht ein Parkhausneubau in der Innenstadt völlig jedem Klimaschutzziel. Solche Entscheidungen sind es, die mit dazu beitragen, dass der Verkehrssektor der Einzige ist, dessen Emissionen seit 1990 sogar noch gestiegen sind:

„Der Bauausschuss hat 500.000€ für die energetische Sanierung der Turnhalle des Gymnasiums ausgegeben, um 11t CO2 jährlich einzusparen. Jetzt sollen 7,6 Mio € ausgegeben werden, um die Verkehrsemissionen von circa 150t CO2 jährlich zu fördern. Das ist eine Farce“, so Nils von Pein, Co-Sprecher der Frechener Ratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Verkehrspolitischer Irrweg

Auch verkehrspolitisch ist ein solcher Bau völlig aus der Zeit gefallen: Während andere Städte den Autoverkehr aus den Innenstädten verdrängen, holt Frechen ihn sich absichtlich hinein. Damit wird die Verkehrswende konterkariert und der Status Quo, im wahrsten Sinne des Wortes, zementiert. Das ist eine schwere Hypothek für die kommenden Generationen.

Grüne bieten pragmatischen Lösungsvorschlag an

Die Grünen schlagen hingegen eine schnelle und kostengünstigen Lösung vor:

„Zurzeit stehen im Parkhaus 221 Parkplätze zur Verfügung. Laut Auskunft der Verwaltung beträgt die Auslastung nur etwa 80%. Wenn das Parkhaus abgerissen wird, könnte der alte Beton geschreddert werden, man würde die Fläche damit verfüllen und hätte für einen Bruchteil der Kosten sofort ca. 110 ebenerdige Stellplätze. Dann könnte man in Ruhe eine städteplanerische Lösung für das Areal entwickeln, die für eine solch hochwertige Fläche angemessen ist.“