Frechener Grüne setzen auf Fahrgemeinschaften
Heftige Diskussionen löst derzeit die geplante Pförtnerampel in Höhe der Park&Ride-Anlage Weiden-West aus. Mit dieser Ampel will die Stadt Köln im Berufsverkehr die Anzahl der Autos von bislang 1.200 auf 700 Fahrzeuge in der Stunde drosseln.
Nach Meinung der Grünen ist diese Reduktion durchaus machbar. Miriam Erbacher, Fraktionsvorsitzende der Frechener Grünen, macht dazu folgende Rechnung auf: „Wenn man sich im Berufsverkehr an die Aachener Straße stellt, fällt auf, dass fast alle Autos nur mit einer einzigen Person besetzt sind. Drei bis vier Plätze pro Fahrzeug bleiben unbenutzt. Wenn es gelänge, jedes Auto mir zwei Personen zu besetzen, dann würde sich die Anzahl der Autos von 1.200 auf 600 Fahrzeuge halbieren. Man bräuchte dann keine Pförtnerampel mehr, der tägliche Stau auf der Aachener Straße wäre passé, und die Anwohner könnten aufatmen, weil die NO2-Grenzwerte eingehalten würden. Darüber hinaus wäre es für die Autobesitzer preiswerter, da sich die Mitfahrer an den Fahrkosten beteiligten und in manchen Fällen sogar der Zweitwagen überflüssig würde.“
Erbacher weiter: „Durch die Nutzung von Smartphones ist die Suche nach Mitfahrgelegenheiten heute sehr einfach, zuverlässig und sicher. Auch spezielle Wünsche wie „Nichtraucher“ oder „nur Frauen“ können dabei berücksichtigt werden, die Fahrten können dank moderner Technik auch spontan erfolgen und benötigen so gut wie keinen Vorlauf.“
Die Frechener Grünen regen an, dass beispielsweise die Stadt Köln, der Rhein-Erft-Kreis und die Industrie- und Handelskammer gemeinsam eine Plattform zu Vermittlung von Fahrgemeinschaften in Betrieb nehmen bzw. sich einer bereits bestehenden Plattform anschließen.
Auch bei den Arbeitgebern dürfte ein erhebliches Interesse an Fahrgemeinschaften bestehen, nicht zuletzt können sie teure Firmenparkplätze einsparen und drohenden Fahrverboten gelassen entgegensehen.
Die überlastete P&R-Anlage in Weiden-West könnte als Ziel für Fahrgemeinschaften mit eingebunden und ihre Stellplätze so intensiver genutzt werden.
Als flankierende Maßnahme wäre eine Integration des Mitfahrangebotes in die Fahrplanauskunft der KVB oder des VRS sinnvoll, ebenso wie die Bereitstellung von bevorrechtigten Stellplätzen oder Fahrspuren für Fahrgemeinschaften.
Erbacher fasst zusammen: „Fahrgemeinschaften haben ein großes Potential. Es sind keine hohen Investitionen und lange Vorlaufzeiten nötig, allerdings eine gute Werbung zur Sensibilisierung der Pendler. Das Angebot muss stimmen. Verbesserungen beim öffentlichen Personennahverkehr und beim Radverkehr sind nach wie vor wichtig und von uns gefordert. Wir benötigen ein möglichst breites Angebot für möglichst viele Mobilitätsalternativen. Nur so bekommen wir eine Verkehrswende hin und das Schadstoff- und Klimaproblem in den Griff.“