Nachdem in den letzten Jahrzehnten das Thema Schulbau und Schulinfrastruktur in Frechen eine eher untergeordnete Rolle gespielt hat und man sehenden Auges immer wieder die Entwicklung der Schülerzahlen ignoriert und vor den Missständen in den unterschiedlichen Schulgebäuden die Augen verschlossen hat, ist der Handlungsdruck jetzt allenthalben enorm/gewaltig.

Es fehlt eine ganze Grundschule. Burg- und Realschule sind in einem katastrophalen Zustand. Und in der Tat benötigt das Gymnasium dringend weitere Räume. 
Im Schulausschuss vom 23.11.2023 wurde daher beschlossen, dass der Erweiterungsbau am Gymnasium Frechen am sogenannten Standort 1 nördlich des Rotdornweges errichtet werden soll. Man wolle endlich „ins doing“ kommen.

Aber das aktuelle und konkrete Vorgehen der Verwaltung im Rahmen dieses Bauprozesses muss als verstörend bezeichnet werden:

Seinerzeit wurde deutlich darauf hingewiesen, dass dieser Standort unter Umständen Bedeutung für die dort vorhandenen alten Eichen haben könnte, welche eine „prägende und hohe ökologische Qualität“ (so die Ausführungen der Verwaltung ) aufwiesen. 

Fällungen sollten „grundsätzlich zu vermeiden sein“ bzw. die Anzahl der zu fällenden Bäume sollte möglichst gering gehalten werden. 

Nach den jetzt aber in der letzten Woche erfolgten Kennzeichnungen der Bäume scheinen umfassende Fällungen dieses alten und sehr wichtigen Baumbestandes geplant und offenbar bereits für Anfang April terminiert zu sein – ohne dass darüber der Rat oder die Bevölkerung informiert worden wäre.

Die Fraktionen von FDP, BSW und Grünen haben deshalb jetzt kurzfristig die Verwaltung im Rahmen der gestrigen Schulausschusssitzung um eine Stellungnahme zu folgenden Fragen gebeten, wie 

  • wieviele und welche Bäume konkret gerodet werden sollen
  • bei wievielen und welchen Bäumen von einer nachhaltigen Schädigung bzw. frühzeitigem Absterben ausgegangen werden muss
  • inwiefern Überlegungen zum Erhalt der Bäume in Einzelfallbetrachtung angestellt wurden
  • in welcher Weise ein Standort auf dem Hof, der keine Fällungen und Schädigungen notwendig macht, geprüft wurde
  • falls geprüft wurde, mit welchem Ergebnis
  • welche Vorstellungen für eine Entsiegelung und Verschattung des Schulhofes E geplant sind – nicht zuletzt profitiert dieser sehr von dem aktuellen Baumbestand

Entgegen üblicher Gepflogenheiten wurde im Schulausschuss jedoch nicht über den Sachstand der aktuellen Baufortschritte im Schulbau berichtet und eine Antwort zu den vorgenannten Fragen der Fraktionen wurde seitens der Verwaltung mit dem Hinweis verweigert, dass die Anfrage zu kurzfristig gestellt sei. 

Auch der Hinweis, dass man erst am Vortag von den geplanten Fällungen erfahren habe, konnte die Verwaltung nicht zu einer Auskunft bewegen.

Offenkundig ist, dass man die Fällungen durchführen möchte, bevor diese in der Öffentlichkeit diskutiert oder vielleicht sogar in Frage gestellt werden. In den Augen der vorgenannten Fraktionen ein wirklicher Skandal und es scheint so, als bliebe nur zu hoffen, dass ein qualifizierter Abstimmungsprozess stattgefunden hat. Die Hybris der Entscheider, hier dem Rat keine Erklärung mehr gegenüber abgeben zu müssen, wirft große Fragen auf.