Eine aktuelle Umfrage des Bundesumweltamtes zeigt erneut: Klimaanpassung ist zu einer zentralen Aufgabe der Daseinsvorsorge für Kommunen geworden. Wie sieht es damit in Frechen aus?
Die Deutsche Umwelthilfe hatte Mitte August die Ergebnisse eines Hitze-Checks von Deutschlands Städten mit mehr als 50.000 Einwohner*innen veröffentlicht. Dabei erhält die Stadt Frechen bei der Frage nach dem Anteil der Versieglung an der gesamten Siedlungs- und Verkehrsfläche die zweit-schlechteste Bewertung im NRW-weiten Ranking.
Birgit Vonester, Fraktionsgeschäftsführerin der GRÜNEN Ratsfraktion und neue Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr, Umwelt und Klima: „Wir GRÜNE monieren schon lange das hohe Maß an Flächenversiegelung. Wir haben in der Vergangenheit z.B. eine personelle Aufstockung beantragt, damit mehr Personal
zur Verfügung steht, um widerrechtlich versiegelte Flächen aufzuspüren und dort die Entsiegelung anzuordnen – dafür gab es im Rat keine Mehrheit. In anderen Kommunen wird hier mehr Tempo gemacht.“
Bisherige Maßnahmen sind nicht ausreichend
Dass die Stadt Frechen dem Hitzeproblem mit Tipps zu richtigem Verhalten bei Hitze entgegenwirkt, halten die Grünen natürlich für wichtig, jedoch bei weitem nicht für ausreichend.
Vonester merkt an: „Weder Politik noch Verwaltung kann einfach alles beim Alten lassen, den Bürgern Verhaltens-Tipps geben und dann denken, man hätte damit seine Verantwortung erfüllt. Flächen müssen entsiegelt werden, damit die Stadt runter gekühlt wird. Das gilt für manch überdimensionierten Parkplatz sowie für zubetonierte Flächen in den Gewerbegebieten.“
Vonester weiter: „Es gilt zudem, verbleibende Flächen zur Begrünung zu nutzen, wie beispielsweise im Neubaugebiet „An der Ziegelei“. Vor allem muss jetzt bei neu entstehenden Baugebieten im Gewerbe- und Wohnbereich umgedacht werden. Es wäre unverantwortlich, hier einfach weiter zu planen wie bisher.“
Parkhaus Josefstraße ist klimaschädlich
Auf das geplante Parkhaus Josefstraße könnte gut zugunsten einer begrünten Freifläche verzichtet werden. Dadurch würden CO2-Emissionen beim Autoverkehr vermieden und Millionen im städtischen Haushalt eingespart, die besser für notwendige Hitzeschutzmaßnahmen verwendet werden können.
Nach Meinung der Grünen müssen auch Fassaden und Dächer begrünt werden: „Bei den zunehmenden Starkregenereignissen schützt dies auch vor Überschwemmungen. Baumersatzpflanzungen müssen endlich in ausreichender Menge getätigt werden – hier gibt es einen enormen Nachholbedarf. Auch bei diesem Thema sind wir mit unseren Anträgen mehrfach ins Leere gelaufen“
Ein Lichtblick ist ein Antrag der Verwaltung für das Förderprogramm „Prozesskette Nachhaltigkeit NRW“ der LAG 21 der Landesregierung, welcher in der letzten Ratssitzung beschlossen wurde. Hier besteht die Chance, Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz mit externer Begleitung und finanziellen Mitteln zur personellen Aufstockung ressortübergreifend zu planen und umzusetzen.