Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

um das Insektensterben und damit auch das Aussterben heimischer Vogelarten aufzuhalten, sind die neuen Wildblumenwiesen ein guter, erster Schritt, aber es braucht noch viele weitere Schritte.

Darum beantragen wir, dass die Stadtbetriebe Frechen angewiesen werden, Wildblumen und –kräuter auf städtischen Grünflächen, im Straßenbegleitgrün und an Wegrändern ab sofort extensiv zu pflegen.

Begründung und Erläuterung:

  • Das künstliche Anlegen von Blühwiesen ist aufwändig und teuer. An vielen Wegrändern wachsen Wildblumen „kostenlos“. Diese Blumen und auch die Gräser werden von den Stadtbetrieben bis auf das Erdreich abgemäht. Zurück bleiben verdorrte, braune Flächen, die für Tiere unbewohnbar sind. Es gibt zahlreiche Insektenarten, die z.B. auf hochgewachsene Gräser als Habitat angewiesen sind.
  • Die neuen Blühwiesen sind isoliert in kurzgemähten Rasenflächen angelegt. Damit Insekten sich ausbreiten können, braucht es sogenannte Trittstein-Biotope, die die größeren Flächen vernetzten. Wenn wild wachsende Blumen stehen bleiben und sich aussähen, können sich solche Brücken ausbilden. Die Einsparungen die sich ergeben, wenn weniger häufig gemäht wird, können in Neuanpflanzungen investiert werden.
  • Laut Auskunft der Biostation Bonn/Rhein-Erft wird in Meckenheim, Rheinbach Brühl und Wesseling bereits darauf geachtet, das Wildblumen bei der Grünpflege stehen bleiben.

Hinweise zu den Pflegemaßnahmen

Je nach Vegetationstyp müssen unterschiedliche laufende Pflegemaßnahmen gesetzt werden. Als Pflege ist bei Magerwiesen eine 1- oder 2-jährliche Mahd mit Entfernung des Mähgutes vorzusehen. Falls aus zoologischen Überlegungen keine anderen Mähzeitpunkte festgelegt werden (Spätwinter, zeitiges Frühjahr), ist eine Mahd im Sommer nach der Samenreife oder im Herbst als Pflege ausreichend. Um Nährstoffakkumulation zu kompensieren, ist das Mähgut grundsätzlich zu entfernen. Wiesen der frischen und feuchteren Standorte (z.B. Glatthaferwiesen) benötigen im Regelfall 2 Schnitte pro Jahr. Um solche Flächen artenreich zu erhalten, empfiehlt sich ein später erster Schnitt zur Samenreife mit darauffolgender Heuwerbung. Das Schnittgut sollte einige Zeit am Boden trocknen, um ein Ausfallen der Samen zu gewährleisten. Der 2. Schnitt erfolgt dann spät im Jahr, Ende September bis Anfang Oktober und kann auch ohne weiteres siliert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Miriam Erbacher